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Diskussionspapier über die Schulschließungen
Vereine und Gruppierungen - Grundschule |
Peiner Nachrichten und PAZ haben heute mit dem folgenden Aufruf gegen die beabsichtigten Schulschließungen aufgemacht.
Hier zur Info:
Sehr geehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger der Gemeinde Ilsede.
Seit einiger Zeit wird über die Zukunft der Grundschulen in Gadenstedt, Adenstedt und Groß Lafferde gesprochen.
Keine dieser Schulen hat existentielle oder zukünftig gravierende oder unlösbare Probleme, dennoch wird seitens der Verwaltung und einiger Ratsfrauen und -herren ein Neubau einer Zentralschule und damit die Schließung der bestehenden Schulen immer wieder in die Diskussion gebracht oder von einzelnen sogar favorisiert.
Um die richtigen Argumente in dieser Diskussion zu erläutern und die Bürger davor zu schützen, daß die Gemeinde mit einem Neubau eine enormen Verschuldung auf sich nimmt, haben wir dieses Informationsblatt gestaltet.
Wir möchten die nachfolgende Generation (unsere Kinder) vor dem Abbezahlen eines Kredites für einen unnötigen Prestige-Bau bewahren und vor allem die bestehenden, intakten und gesunden Dorfgemeinschaften und das vielfältige Vereinsleben nicht schwächen.
Wie ist die Situation in den jetzigen Schulen?
Hier muß man ganz klar sagen: gut und unproblematisch. Die Unterrichtsversorgung ist voll und ganz gegeben, die Lehrkräfte sind motiviert. Die Folge davon ist ein sehr gutes Abschneiden bei der Schulinspektion, die von Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung in Gadenstedt und Adenstedt aktuell durchgeführt wurde!
Gibt es derzeit inhaltliche Probleme oder Schwierigkeiten?
Nein. Die Schulen sind aber natürlich nicht auf dem neuesten baulichen Stand. Für die Inklusion (Integration aller Kinder ungeachtet ihrer persönlichen Unterstützungsbedürfnisse) sind Umbauten und Anpassungen notwendig. Ebenso werden bauliche Veränderungen und Erweiterungen für den Ganztagsschulbetrieb erforderlich werden. Wenn Umbauten getätigt werden, muß dabei natürlich auch der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden. Für die Umbauten für die Inklusion gibt es vom Land Niedersachsen großzügige Fördermittel weil diese Aufgabe dort auch politischer Wille ist.
Steht die Gemeinde Ilsede mit den Herausforderungen der nächsten Jahre alleine da?
Nein. Sowohl das Land als auch der Staat haben erkannt, daß bei den derzeitigen Schulen Investitionen anstehen. Das Land fokussiert und wünscht die Inklusion und hat daher sehr umfangreiche finanzielle Töpfe für die hierzu nötigen Anpassungen und Umbauten bereitgestellt (Allein vom Land stehen aktuell wieder 290 Millionen Euro bereit). Auch die Bundesregierung hat den Sanierungsstau erkannt und stellt Mittel in Milliardenhöhe zur Verfügung!
Haben andere Gemeinden und Städte wegen dieser Herausforderungen gleich neu gebaut?
Nein, man findet überall sehr viele Beispiele für die gelungene Sanierung. Allein in Wolfsburg wurden in den letzten 10 Jahren 25 Bestandschulen erhalten modernisiert. Weitere Beispiele gibt es reichlich.
Bestehen seitens des Denkmalschutzes Bedenken gegen die Sanierung?
Die Schulgebäude in Groß Lafferde und in Adenstedt stehen unter Denkmalschutz. Dies allein ist ja schon Anerkennung genug, wird doch damit gesagt, daß die Gebäude architektonisch wertvoll gebaut wurden und erhaltenswert sind! Das Grundprinzip beim Denkmalschutz ist, daß ein Gebäude am besten erhalten und gepflegt wird, wenn es genutzt wird (damit wird es beheizt und repariert, also instand gehalten). Im idealsten und besten Fall –wie bei uns- wird es in seiner ursprünglichen Anwendung genutzt; bei uns also weiterhin als Schule!
Von Seiten des Denkmalschutzes liegen bis heute leider noch keinerlei konkrete Stellungnahmen vor, diese wurden seitens der Verwaltung vermutlich noch gar nicht angefragt. Dies ist nicht wirklich verständlich, da hier ebenfalls tolle und finanziell gut ausgestattete Fördertöpfe auch und ganz speziell für Gebäude wie sie bei uns vorliegen (z.B. von der KfW- Bank: Programme für öffentliche Gebäude mit üppigem Tilgungszuschuß!).
Für uns ist nicht klar, warum bisher nicht umfangreich und detailliert über die Fördermöglichkeiten des Denkmalschutzes gesprochen wurde. Liegen hier Zahlen auf dem Tisch, wieviel Geld es geben würde? Mit welchen Fachleuten wurde gesprochen, damit erhaltenswerte („unter Denkmalschutz stehende“) öffentliche Gebäude, die komplett intakt sind, auch für die nächsten 100 Jahre der Öffentlichkeit in sinnvoller Nutzung (als Schulen) erhalten bleiben?
Überschreiten mögliche Aufwendungen für den Brandschutz nicht alle Dimensionen?
Nein, auch Brandschutz ist kalkulierbar! Die hierfür notwendigen Kosten wurden bereits 2014 in einem von der Gemeinde Lahstedt bezahlten Gutachten für die Standorte Groß Lafferde und Adenstedt ermittelt: Pro Standort rund 550.000,- €. Seitdem wurde baulich nichts Wesentliches an den Schulen geändert! Es existieren übrigens an allen drei Standorten bereits zweite Rettungswege!
Wurden denn die drei Schulstandorte aktuell und seriös auf Umbaumöglichkeiten geprüft?
Ernsthaft leider nein. Sehr schade ist (man muß leider schon fast von Verschwendung von Steuergeldern sprechen), daß 9.000,- Euro für eine sogenannte Machbarkeitsstudie ausgegeben wurden, bei der zwei Dutzend Fotos der Schulen gemacht wurden, auf keiner einzigen Seite auf die tollen Möglichkeiten der Gebäude eingegangen wurde oder sinnvolle Renovierungsvorschläge gemacht wurden, aber auf 20 Seiten Werbung für Passivhäuser und deren Vorzüge gemacht wurde. Der beauftragte Architekt ist Betreiber eines Planungsbüros für Passivhäuser! Hier wurde daher leider das Thema verfehlt. Eine gute und objektive Arbeit eines Architekten oder Bauingenieurs sieht anders aus.
Wir fragen uns, warum wurde für die „Machbarkeitsstudie“ kein Fachmann beauftragt wurde, der schon einige ältere Schulen vernünftig umgebaut hat und Referenzen vorweisen und Beispiele aufweisen kann. Dieser hätte zu einer „Machbarkeit von Umbauten“ fundiert etwas sagen können.
Um ein Beispiel zu nennen, wurde das Thema Lüftung so behandelt, als ob es nur im Neubau gut zu realisieren wäre, aber dies ist überhaupt nicht richtig. Sehr viele Bestandsgebäude wurden mit kontrollierten Be- und Entlüftungsanlagen problemlos nachgerüstet und aufgewertet.
Ein weiteres Beispiel ist der Hinweis auf die alten Kunststoff-Fenster in der Adenstedter Grundschule. Statt hier den Vorteil herauszustellen, daß – weil bereits Kunststoff verbaut ist – mit modernen Kunststoff-Fenstern renoviert werden kann und man keine aufwendigen Holznachbauten benötigt, wie bei anderen Denkmalsanierungen, erfolgt der Hinweis auf die ebenfalls alten Fensterlaibungen (Diese können übrigens mit geringen Mitteln ertüchtigt werden!)
Damit ärgert es uns massiv, daß die tollen Möglichkeiten an den bestehenden einzelnen Standorten nie ernsthaft untersucht worden sind! Um dies zu kompensieren, haben wir schon ganz viele kreative, praktikable, bezahlbare und zukunftsorientierte Vorschläge erarbeitet. Zum Beispiel, wie sich sonderpädagogische Räume oder Räume für Gruppenarbeit an den bestehenden Standorten ergänzen lassen. Leider fehlt ein Plenum, um diese Vorschläge auch vorstellen und diskutieren zu können. Die rund halbstündige Einwohnerfragestunde vor einer Schulausschußsitzung ist hierfür nicht geeignet!
Warum sind diese drei Schulen denn nicht bereits modernisiert wurden?
Vor der Fusion wurde in der Gemeinde Lahstedt jeder Euro zehnmal umgedreht, bevor er ausgegeben wurde, schließlich stand die Aufgabe der Eigenentschuldung ganz oben auf der Agenda. Doch leider wurden auch nach der Fusion keinerlei Renovierungen angegangen. Als jetzt im August die erste Klasse in Adenstedt eingeschult wurde, haben die Eltern mit eigenen Mitteln den Klassenraum gestrichen und gereinigt, weil der Zustand des Raumes nicht zumutbar war. Die Gemeinde hat hier leider noch nicht einmal die Kosten für die Farbe übernommen.
Favorisiert denn die Landesschulbehörde einen Neubau?
Keineswegs. Mehrfach und sehr deutlich (!) haben die verantwortlichen Vertreter der Landesschulbehörde ganz klargestellt, daß es keiner bestimmten Schulgröße bedarf, um guten Unterricht zu machen! Es müssen aber gute Schulprogramme und Konzepte vorliegen und dies ist an allen drei Standorten der Fall! Ein Flächenland wie Niedersachsen kann auch gar keine Mindestschülerzahlen an einer Schule vorgeben, dies würde in ländlichen Bereichen zu Umzügen führen. Kinder an kleineren Schulen haben erwiesenermaßen weder ein schlechteres Bildungsniveau, noch schlechtere Zukunftschancen.
Haben denn Zentralschulen für unsere Kinder nicht nur Vorteile?
Auch an größeren Schulen gibt es Probleme, dies berichten die Eltern der betroffenen Kinder regelmäßig. Steigende Schülerzahlen führen häufig zu enormen Platzproblemen, wie in der Löwenburg in Ölsburg. An kleineren Schulen kann hier meist unbürokratisch reagiert werden. Manche Probleme konzentrieren sich auch erst durch eine gewisse Schulgröße.
In Alt-Ilsede wurden doch auch Schulen geschlossen, liegt jetzt nicht die gleiche Situation vor?
Überhaupt nicht. Es gibt weder in Gadenstedt, noch in Groß Lafferde, noch in Adenstedt langfristige Probleme mit Schülerzahlen!
Dies war damals ein Argument in Ilsede. Ilsede hatte schon immer einen „Zentralort“, dort sollten die Zentralschulen erhalten und gestärkt werden. Die Situation in Alt-Lahstedt ist aber völlig anders: dort sollte bewußt nie ein Zentralort fokussiert werden. Diesen jetzt künstlich und mutwillig zu erzeugen, bringt niemandem Vorteile.
Was sagt denn der Gebietsänderungsvertrag zum Thema Schulschließung und Bau einer Zentralschule?
Eindeutig Erhalt! In §8 heißt es: „Solange die rechtlichen Vorgaben und die demografische Entwicklung es rechtfertigen, werden die bestehenden Schulstandorte beibehalten.“ Hier gibt es also keinen Handlungsgrund für die Schließungen.
Ist die Einrichtung von Ganztagsschulangeboten an den drei Standorten möglich?
Absolut! Nicht erst seit der Elternbefragung im Januar dieses Jahres wissen wir, wie wichtig dies Thema für die Familien ist. Dies ist also ein ganz wichtiger Punkt unserer Überlegungen. Am Beispiel der Schule in Adenstedt zeigt sich, daß mit der zur Zeit leerstehenden Mietwohnung im 1. OG wunderbare neue Möglichkeiten für Raumveränderungen und –weiterentwicklungen zur Verfügung stehen! Mit der Umgestaltung und einer baulichen Erweiterung des ehemaligen Kindergartens, des jetzigen „Gartenpavillions“ würde ein einzigartiger, lichdurchfluteter und dem Wald zugewandter Speisesaal entstehen, der zur Anlieferung der Speisen sogar eine eigene Zufahrt hat! In Gr. Lafferde steht es ein komplettes 2 Gebäude zur Verfügung und in Gadenstedt gibt es am derzeitigen bewährten Standort eine Erweiterungsfläche, z. B. für eine Mensa.
Fahren denn Kindern nicht gerne Bus?
Doch, vor allem aber, wenn Sie wollen! Nicht unbedingt und immer, wenn sie müssen. Während der Reisezeit oder Wartezeiten an den Bushaltestellen oder beim Umstieg könnten sie viel besser spielen, Hausaufgaben machen oder an frühen Trainingszeiten der Vereine teilnehmen! Man darf nie vergessen, daß man mit dem Bus den Kindern pro Tag 1 ganze Stunde Spielzeit klaut! Ein Schulweg zu Fuß im eigenen Ort gemeinsam mit den Mitschülern aus der Nachbarschaft ist doch das Beste.
Lassen sich die verbleibenden Gebäude nach einer Schulschließung denn nicht mit Gewinn für die Gemeinde veräußern?
Nein, an anderen Orten zeigte sich, daß die Vermarktung solcher Gebäude sehr schwierig ist, teilweise unmöglich. Die Gebäude wurden als Schulen geplant, als Schulen gebaut und als Schulen betrieben. Eine andere Nutzung erfordert umfangreiche Umbauarbeiten. Die Zufahrten zu den Grundstücken sind in Gadenstedt oder Adenstedt auch nicht besonders optimal. Der Sinn dieser zentralen Plazierungen mitten im Ort ist ja vor allem die gute Zugänglichkeit von kleinen ABC-Schützen aus dem Ort.
Hat die Schließung einer Schule Auswirkungen auf das dörfliche Leben?
Ja, es ist eine schleichende Katastrophe für die Vereine und die Traditionen. Kinder orientieren sich natürlich in den Orten, wo die Schule ist oder aus deren Vereinen die AG ́s angeboten werden. Häufig fehlt dann der Bezug zum Heimatort. Viele etablierte örtliche Vereine, die bereits jetzt Nachwuchssorgen haben, müssen dann noch mehr ehrenamtlich leisten oder schlichtweg aufgeben. Da nützt es auch nichts, wenn einzelne Vereine oder Gruppen hinterher besser dastehen. Irgendwann nimmt auch die Kaufkraft im Ort ab, Geschäfte und Firmen schließen oder wandern ab. Beispiele dafür gibt es in umliegenden Orten genug!
Hat eine Schulschließung denn auch Auswirkungen auf Bürger, die keine Kinder mehr in der Schule haben?
Ja klar! Ein Ort wird beachtlich unattraktiver, wenn es keine Schule oder keinen Kindergarten im Ort gibt. Auswärtige junge Familien wählen in diesen Orten ungern Bauplätze, wenn Sie keine Schule dort vorfinden. Für jeden Eigentümer gilt aber auch:
Jedes Haus, jedes Grundstück verliert deutlich an Wert!
Hat die Gemeinde das Geld, um einen Neubau von ca. 12 Millionen Euro zu finanzieren?
Sicherlich muß dies alles auf Pump passieren. Die Schüler die dort zur Schule gehen, müssen später gut verdienen, damit sie in Ihren ersten 30 Berufsjahren mit ihren Steuergeldern ihre Zentral-Grundschule abbezahlen können!
Warum wird so kurz nach der Fusion ein Betrag in der Höhe der gesamten Hochzeitsprämie wieder voll ausgegeben und wieder die Schuldenspirale gestartet, aus der wir je rauskommen wollten? Dies ist unverantwortlich für die nächsten Generationen!
Die Beförderungskosten mit dem Bus werden zwar zunächst vom Landkreis getragen, aber natürlich über die Kreisumlage der Gemeinde wieder in Rechnung gestellt. Die laufenden Kosten sind also auch noch höher!
Verschlingt denn die Sanierung der drei Schulen nicht genausoviel Geld?
Keinesfalls. Mittlerweile liegen diverse Gutachten, Stellungnahmen und Erfahrungsberichte vor. Pro Schulstandort wird von 1 bis 2 Millionen Euro ausgegangen. In Summe also lediglich ein Drittel der Kosten eines Neubaus. Dieses Geld wird auch nicht sofort und an einem Stück fällig, sondern läßt sich über Jahre verteilen. Die Planung der Modernisierungen ist aber sicherlich für die Gemeindeverwaltung aufwendiger als die Ausschreibung eines Neubaus. Alle Anforderungen sind an allen Standorten machbar!
Nachrüstungen, Umbauten sind in Ferien möglich. Nach und nach. Mit planbaren Haushaltsmitteln. Die Finanzlage der Gemeinde wird nicht überstrapaziert. Die Gemeinde kann ohne Neubau finanziell handlungsfähig bleiben!
Was macht die Gemeinde Ilsede lebenswert? Nur die Zentralisierung?
Alle drei Ortschaften Gadenstedt, Adenstedt und Groß Lafferde sind lebenswerte, attraktive Orte. Nach dem Entzug der Schulen und damit einhergehenden stark abnehmenden Attraktivität für junge Familien, riskieren diese Orte wie etliche andere Orte in direkter Nähe (Bsp. Bierbergen) zu reinen Schlafdörfern zu werden, in denen es außer „Häusern mit Betten“ keinerlei Infrastruktur wie Schulen, Geschäften, Firmen, Banken, Einkaufsmöglichkeiten, etc. mehr gibt. Dies ist nicht attraktiv!
Wer sind wir?
„Wir“ sind die unten aufgelisteten Personen. Alles Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Ilsede, für die das Wohl der Kinder und der Schülerinnen und Schüler an erster Stelle steht! Ganz viele sind nicht genannt, weil wir sie noch nicht persönlich erreicht oder nicht an sie gedacht haben. Aus sehr vielen Gesprächen wissen wir aber, daß uns noch ganz, ganz viel mehr Mitbürgerinnen und Mitbürger unterstützen!
Alles Wählerinnen und Wähler, die hoffen, daß bei einer Abstimmung des Ilseder Gemeinderates zu diesem Thema die Vernunft der von ihnen gewählten Ratsfrauen und –herren an erster Stelle steht und niemand verantworten möchte, wieder in eine Schuldenfalle zu tappen und dabei gleichzeitig noch drei hervorragend etablierte Schulen zu schließen!!!
An die Vernunft der Ratsfrauen und -herren appellieren daher unter anderem: