Feldrundfahrt 2015
Vereine und Gruppierungen - Landvolk / Landfrauen |
Das Landvolk Adenstedt hatte wieder zur Feldrundfahrt eingeladen.
So zeigte sich in Adenstedt im Gegensatz zu anderen Landstrichen Norddeutschlands ein überwiegend guter Bestand.
Und so konnte bei herrlichem Wetter Robert Hehnen neben Vertretern der Sparkasse, der Landberatung, der Zuckerfabrik Clauen, des Lagerhaus Peines, des Landvolk-Verbandes, und dem ehemaligen Pastor, eine große Schar Adenstedter begrüßen, die sich über den aktuellen Stand in der Landwirtschaft informieren wollten. Â
Beim Zwischenstop referierte Herr Bartels der Landberatung Peine über den Zustand der Rübensaat, die durch das kalte Frühjahr gut 14 Tage später als sonst sind, die Blatt-Reihen noch nicht geschlossen haben und dieses Jahr wohl erstmals von der schwarzen Bohnenlaus betroffen sind, welche dieses kühle Klima anscheinend liebt.
Beim Winterweizen hob er hervor, daß hier bei normalem Wetter gut 650mm Niederschlag im Jahresmittel erst 350mm in den letzten 10 Monaten gegenüberständen. Nur durch die kühlen Temperarturen konnte der Weizen diesen Wassermangel ausgleichen und sieht daher auch dank des fetten Bodens bei uns sogar gut aus, im Gegensatz zu anderen Landstrichen in denen er war. Bei weniger Bodengüte und fehlender Beregnung sind dort kräftige Einbußen zu erwarten. Der milde Winter dagegen hat dem Korn nicht geschadet. Nach einer kräftigen Herbstententwicklung und dem kühlen Frühjahr scheint er dieses Jahr jedoch von einigen Fußkrankheiten betroffen zu sein (Pilzbefall) im Gegensatz zum Gelbrost letzten Jahres. So bezifferte er den Verlust bei fehlender Gelbrostbehandlung im letzten Jahr bei 75% im Schnitt. Früher hätte dieses zu Hungerkatastrophen geführt, was wir aber dank der Importe heutzutage kaum spürten.Â
Er lobte die Sorten-Vielfalt im Adenstedter Raum. Früher war außer Weizen, Rüben und Gerste kaum etwas vertreten, Nun sind mit zusätzlich Mais, Kartoffeln, Raps u.a. auf dieser teilstrecke bereits über 8 Sorten vertreten. Allgemein ist die Entwicklung beim Raps gut, da die Preise sich positiv entwickelt haben. Auch bei der Kartoffel ist durch den ausgeblieben Regen die Kartoffelfäule ausgeblieben, und die Entwicklung dieses Jahr als gut zu bewerten.
Danach wehrte sich Hans Steinbach gegen die aktuellen Presse-Anklagen von Monitor und PAZ über die Nulltoleranz-Artikel, in denen aktuell Pestizide im Grundwasser nachgewiesen wurden. Schädlingsbekämpfung sei für die moderne Landwirtschaft wichtig und richtig. Besonders die hiesigen Landwirte würden extrem verantwortungsbewußt damit umgehen.
Zurück auf Könneckers Hof wurde Bratwurst aus heimischem Schwein gereicht, und Herr Hesse von Nordzucker berichtete über die aktuelle Entwicklung in der Zuckerindustrie. So entfallen ab dem nächsten Jahr die klassischen Zuckerrübenkontingente. Dem wurde aber durch die bäuerliche Aktionärsstruktur bei Nordzucker begegnet. Den zunehmenden Rohrzuckerimporten wappnete sich die Industrie mit anderen Verwertmöglichkeiten, wie Alkoholen, Futtermitteln, u.a.
Dem Werk Clauen (mit 80% Industriezucker-Anteil), attestierte er auf Nachfrage jedoch den weiteren Bestand.
Als Wermutstropfen erwähnte er, daß es früher noch 50€/to gab, und es nun durch die EU-Lockerungen und den internationalen Import nur noch 35€/to. Diesem Preisverfall konnte jedoch durch höhere Erträge und durch bessere Sorten begegnet werden, so daß auch die Zuckerbauern überlebensfähig sind.
Julia Könnecker stellte dann kurz den Landvolk-Verband vor.
Zur aktuellen Weizen- und Gerstenlage, und den Exportmöglichkeiten referrierte dann der Außendienstmitarbeiter Herr Frühling vom Lagerhaus Peine und betonte dabei auch den Export-Wert der hiesigen Braugerste zum Mälzen.
Zum Schluß gab es noch von Christian Stevener eine kurze Einführung der aktuellen EU-Agrarreformen mit dem Greening, und der geforderten ökologischen Vielfalt, der kommenden Düngemittelverordnung die nächsten Jahre und über die Ausbringungsverbote von Stickstoffen, die für die Landwirte zu einer bürokratischen Mehrbelastung führen wird.
Allgemein wurde benannt, daß die Mindestlohnverordnung kaum finanzielle Folgen hätte, weil bei uns hier eh gute Löhne gezahlt wurden, jedoch zu einem unzumutbaren Verwaltungsmehraufwand mit Leistungsnachweisen geführt hätte, die bereits oft zur Folge hätten, lieber kein Personal zu beschäftigen.
..... bevor dann zum geselligenTteil übergegangen wurde. Und der Abend so gemütlich auf Könneckers Hof ausklang.
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